Nachhaltige Finanzwirtschaft
Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft ist der verantwortungsvolle Einsatz von Geld. Aber was bedeutet das? Es bezieht sich auf die Forderung, Finanzierungen und Geldanlagen im Einklang mit ökologischen und sozialen Belangen sowie mit Blick auf eine verantwortungsvolle Unternehmensführung (kurz „ESG“) zu tätigen. Es geht darum, das Finanzsystem so zu gestalten, dass es langfristig Belastungen von Umwelt und Gesellschaft minimiert, natürliche Ressourcen schützt und gleichzeitig eine gute ökonomische Entwicklung ermöglicht.
Die Finanzwirtschaft spielt als wichtiger Intermediär für Geldflüsse eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit. Das Ziel nachhaltiger Finanzen ist es, positive Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft zu generieren. Dazu stehen Banken eine Vielzahl von Instrumenten, Produkten und Strategien zur Verfügung, die darauf abzielen, positive ökologische und soziale Auswirkungen zu erzielen.
Welche Regelungen gibt es im Bereich nachhaltige Finanzwirtschaft?
Um die Integration von Nachhaltigkeit in die Finanzwirtschaft zu fördern, wurden auf europäischer Ebene zahlreiche regulatorische Standards erlassen. Diese schaffen ein gemeinsames Verständnis und eine einheitliche Vorgehensweise für nachhaltige Finanzpraktiken. Die Bundesregierung trägt dafür Sorge, sie in deutsches Recht zu übertragen und vom Gesetzgeber entsprechend umsetzen zu lassen.
Eine wichtige Vorgabe hierfür ist beispielsweise die EU-Taxonomie, die Regelungen und Kriterien für nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten festlegt. Unternehmen und Finanzinstitute müssen diese Kriterien erfüllen, um ihre jeweiligen Aktivitäten als nachhaltig einstufen zu können.
Eine weitere Regelung ist die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), die Vorgaben für eine standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung von Banken und anderen Unternehmen definiert. Ein Standard besteht hier im Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Er beinhaltet branchenübergreifende Empfehlungen zur Offenlegung und wurde 2011 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung entwickelt.
Wie funktioniert gutes Risikomanagement für die nachhaltige Finanzwirtschaft?
Ein zentraler Aspekt von nachhaltigen Finanzen ist das Risikomanagement. Unternehmen und Finanzinstitute müssen die finanziellen und nicht-finanziellen Nachhaltigkeits-Risiken z.B. im Zusammenhang mit dem Klimawandel berücksichtigen. Im besten Fall werden sie frühzeitig erkannt, sodass verschiedenste Handlungsalternativen zur Auswahl stehen.
Zu beachten ist dabei die sogenannte doppelte Wesentlichkeit:
Über die Inside-Out Perspektive werden die Auswirkungen betrachtet, die das unternehmerische Handeln z.B. auf die Umwelt hat.
Mittels der Outside-In Perspektive werden externe Einflussgrößen wie die Erderwärmung auf die finanzielle Situation (Kosten & Erträge) des Unternehmens bzw. die Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells behandelt.
Nachhaltige Finanzwirtschaft beinhaltet neben den Risiken allerdings auch einen zweiten Teil: die daraus entstehenden Chancen. Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen generieren eine zunehmende Nachfrage und können Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile bieten.
Nachhaltige Anlagekonzepte im Finanzwesen
Ein charakteristisches Instrument für nachhaltige Anlagekonzepte ist das Screening, bei dem ausgewählte Kriterien zur Auswahl geeigneter Anlageobjekte herangezogen werden. Mittels Negativkriterien können bestimmte Branchen bereits im Vorhinein ausgeschlossen (z.B. Tabak- oder Rüstungsindustrie). Darüber hinaus werden durch Positivkriterien nur Anlagemöglichkeiten berücksichtigt, die im definierten Ausmaß ökologische und/oder ethische Aspekte beachten.
Neben dem Screening existiert auch der sogenannte Best-in-Class-Ansatz, bei dem lediglich die Anlagemöglichkeiten in Betracht gezogen werden, die in ihrem jeweiligen Bereich führend in Punkto Nachhaltigkeit sind. In diesem Fall findet kein genereller Ausschluss von Branchen statt.
Insgesamt zielt die nachhaltige Finanzwirtschaft darauf ab, das Finanzsystem so zu gestalten, dass es sowohl wirtschaftliche als auch ökologische und soziale Ziele erreicht. Durch verantwortungsvolle Investitionen und dem Schutz der natürlichen Ressourcen tragen wir zur langfristigen Sicherung unserer Umwelt und der Zukunft bei.
GFT bietet bewährte Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft
Wir beraten Sie jederzeit gerne individuell und ganzheitlich rund um das Thema nachhaltiges Finanzwesen! Haben Sie Interesse an einem Workshop zur Identifikation Ihrer Handlungsfelder? Mit unserer Reifegradanalyse ermitteln wir mit Ihnen Ihre To-Dos und unterstützen Sie im Nachgang bei deren Umsetzung.